đČ - Um was geht es wirklich?
Lieber Andreas,
deine ErzĂ€hlung zum Christopher Street Day (CSD) hat wieder Erinnerungen geweckt. Es ist jetzt 10 Jahre her als ich das erste Mal beim CSD Frankfurt dabei war. Ich war im Produktmanagement von Condor tĂ€tig und wir hatten einen eigenen Paradewagen mit der Aufschrift âWir bringen euch ans andere Uferâ. Eine sehr gelungene Marketingkampagne, wie ich finde đđ
đ„ł Der SpaĂ stand aber ganz klar im Vordergrund. Wir warfen Kondome und Kamelle, tranken Wasser, weil es unglaublich heiĂ war an diesem Tag, tanzten bei lautstarker Musik und jubelten der Menge am StraĂenrand zu.
âBist du auch eine Hete?â, fragte mich die Frau neben mir. Ich hatte das Wort noch nie gehört, konnte aber schnell verstehen, was sie meint. Ich hatte an diesem Tag ganz tolle GesprĂ€che und habe interessante Menschen kennengelernt.
Einige junge MĂ€nner erzĂ€hlten mir, dass ihre Familien gar nicht wissen, dass sie schwul sind und sie sich nicht trauen es ihnen zu erzĂ€hlen, vor Angst abgelehnt zu werden. Das war fĂŒr mich ein Schock. Da ich es doch als völlig normal empfinde einen Menschen zu lieben, egal welches Geschlecht diese Person hat. Das war schon vor der ganzen Geschichte mit Persönlichkeitsentwicklung so. Denn meine innere Haltung jeder Mensch ist gleich wertvoll und einzigartig trage ich in mir. Ich begegne grundsĂ€tzlich allen offen mit Neugier.
Ich war seit dem nicht mehr auf einem CSD, kann deine Schilderung aber sehr gut nachvollziehen. Denn ich habe das GefĂŒhl, dass das Thema Diversity, das neue âNachhaltigkeit 2.0â ist. Was meine ich damit?
Naja, vor einigen Jahren haben sich sehr viele Unternehmen den Wert âNachhaltigkeitâ auf die Fahne geschrieben. Ob nun von auĂen (der Politik & den Medien) ein indoktriniert oder selbst gewĂ€hlt, lass ich an dieser Stelle offen. Nach und nach wurde dann das âgreen washingâ aufgedeckt. So wirklich ernst meinten die Unternehmen es dann doch nicht mit der Nachhaltigkeit.
So sehe ich es auch bei âDiversitĂ€t oder engl. Diversityâ (Bedeutung: Verschiedenartigkeit, Mannigfaltigkeit, Unterschiedlichkeit. Quelle: DWDS). Aktuell in aller Munde, ob bei der Genderdiskussion, New Work oder Inklusion, man kommt nicht daran vorbei.
đ€ Jeder springt auf den Trend-Zug auf. Aber um was geht's wirklich?
â Ich sage den Unternehmern immer, wenn ihr diesen Wert nicht lebt, dann schreibt ihn euch nicht auf die Fahne. Es gibt nichts unauthentischeres als ungelebte Werte. Das sind Werte hinter denen man gar nicht steht und sie deshalb nicht spĂŒrbar machen kann. Daher ist es auch so unglaublich wichtig, sich erst einmal mit den einzelnen Werten auseinanderzusetzen. Sie zu bestimmen, zu definieren und sich zu ĂŒberlegen, wie können und wollen wir das ganze mit Leben fĂŒllen.
Denn Werte sind allgegenwĂ€rtig, spĂŒrbar und nicht nur an die Wand gemalte Worte!
Daher können wir auch niemandem â auch keinem Unternehmen â DiversitĂ€t âeintrichternâ o.Ă€..
Ich glaube jeder sollte, kann und darf fĂŒr sich selbst entscheiden. #selbstverantwortung
Daher fĂŒhle ich mich auch nicht vom AuĂen dazu verleitet solche Werte ungefragt zu ĂŒbernehmen. Ich halte auch mal dagegen, wenn es unbequem wird. WĂ€hrend der Covid-Zeit, habe ich auch alles kritisch hinterfragt. Das ist eben mein Naturell. Ich prĂŒfe auf Stimmigkeit und treffe meine eigenen Entscheidungen.
đ Zum Thema DiversitĂ€t möchte ich noch sagen, dass es fĂŒr mich schon immer divers war. Wir Menschen sind so einzigartig, heterogen und damit von Natur aus divers!
Daher mache ich diese Diskussion auch nicht an Hautfarbe, Geschlecht, Behinderung, Religion oder oder oder fest. FĂŒr mich gibt es im Grunde gar keine Diskussion!đ
đ Was Menschen verbindet sind und bleiben unsere Motive + Werte und daraus folgende Interessen.
Und diese können uns auch voneinander unterscheiden + trennen. Dann wechseln wir den Job, den Partner, den Ort oder bleiben, wenn es sich stimmig anfĂŒhlt. So ist das Leben fĂŒr mich!
Ich sende dir WERTEvolle GrĂŒĂe und wĂŒnsche ein schönes Wochenende, deine Jessica đ.
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Jessica Rumpf Foto: Andreas Bender
Jessica Rumpf, geboren 1987, ist in allererster Linie Mensch und diese Haltung flieĂt in ihre Arbeit ein. Sie unterstĂŒtzt ambitionierte FirmeninhaberInnen bei VerĂ€nderungsprozessen.
Die studierte Betriebswissenschaftlerin sammelte internationale Erfahrungen im Marketing, im Vertrieb, in der Eventbranche und im Finanzbereich. Sie hat bereits dreimal gegrĂŒndet, erfindet sich immer wieder neu und weiĂ daher genau, worauf es beim eigenen Business ankommt. Sie ist eine Powermama und Unternehmerin mit viel Herz, die gern lacht und Katzen liebt.
Jessica geht ihre eigenen Wege, die sie unter anderem fĂŒr ein Jahr nach Ecuador fĂŒhrten. Aktuell lebt sie mit ihrer Familie auf Zypern.
Sie bezeichnet sich selbst als Querdenkerin und meint damit, dass sie andere DenkansĂ€tze verfolgt, sie hinterfragt und weicht auch mal von klassischen und konventionellen Wegen ab. Das bringt den gewĂŒnschten Fortschritt herbei und Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung voran.
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