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Du liegst falsch!


Liebe Jessica,



herzlichen Dank für deine Sichtweise.


Nach diversen öffentlichen Online-Veranstaltungen sind wir beide ja angetreten unsere unterschiedlichen Sichtweisen und Meinungen kundzutun.


Nachdem wir nun selbst nach vielen Wochen Reise bestehend aus Workation, Urlaub, Veranstaltungen u.a. wieder zurück sind, hallt dein Brief von letzter Woche in meinem Kopf noch mal mehr nach.


Alles was du beschreibst, kann und möchte ich vollständig unterschreiben!


Und doch muss ich dagegen halten ... dazu später mehr.


Wir sind losgefahren und ich hatte Kiententermine so gelegt, dass sich die Orte wie eine Perlenkette Richtung Süden aufreihte. Während ich die Termine hatte, hat meine Frau immer die Umgebung erkundet. Zwischenzeitlich gab es auch ein paar Online-Termine, welche ich meist ohne Probleme aus dem Van heraus gestalten konnte. Die Mobilfunkabdeckung ist auf jeden Fall noch ausbaufähig.


Und diese Art des Reisens und Arbeiten bringt immer wieder ganz neue Herausforderungen mit sich. Aber vor allen Dingen bestätigen sich hier deine Ausführungen. Ich bin mit ganz anderen Menschen vor Ort in Kontakt gekommen und ich habe auch völlig neue Perspektiven auf das Leben erhalten.

Mittlerweile kenne ich in vielen vor allen Dingen großen deutschen Städten die Orte, wo Menschen, die ganz normal arbeiten gehen, in Vans, Transportern und Autos leben, weil sie sich vor Ort keine Wohnung leisten können.

Dies sind z.B. Krankenschwestern, Assistenzärzte, Handwerker, aber auch Lehrer oder Studenten. In einigen Städten erhält diese Bevölkerungsgruppe (über Umwege) sogar eigenständige Parkscheine.


jedes Fahrzeug ein Wohnort und jede Person geht einer Tätigkeit nach

Am nettesten war eine Begegnung nahe einer Universitätsklinik. Da stand ein von aussen völlig unscheinbarer Kastenwagen. Und wenn die Schiebetür aufging, war da alles drin: von einem Bett über einen Herd bis hin zu einem bruzenden Backofen ... und es hat so wunderbar nach leckerem Essen gerochen. Nachdem Matthias gegessen und alles aufgeräumt hatte, ging die Schiebetür wieder zu, er setzte sich auf seinen Roller und fuhr zu seiner Schicht.


Im Leben kommt es nicht darauf an, ein gutes Blatt in der Hand zu haben, sondern mit schlechten Karten gut zu spielen. (Robert Louis Stevenson)

Nun noch mal zurück zu deinen Ausführungen.


Alleine die wunderbaren Stunden und vielen Diskussionen in kleinen Orten mit den Menschen dort über das momentane Glück, die hohe Politik und das Weltgeschehen verändert jedesmal die Synapsen und erweitert den Horizont.

Und ja - es ist wichtig die Sprache zu sprechen. Ich habe in der Schule nicht aufgepasst und es war in Frankreich und Italien verdammt schwer, Diskussionen mit Händen und Füssen über die Weltpolitik zu führen - aber es hat geklappt!

Zu gerne denke ich an eine Gruppe von ca. Dreißigjährigen in Frankreich, welche uns ihre Sichtweise auf das Leben, die Wichtigkeit guten Essens und auch ihre Meinung über Deutschland und die Rolle unserer Nation ausgebreitet haben. - Da war Feuer, da war Esprit, da war Zukunftslust und da war diese von dir beschriebene Offenheit.


Insgesamt haben wir sowieso festgestellt, dass Essen, das Zusammenkommen, der Diskurs, die Weiterentwicklung und auch die Rückkehr zur Natur in anderen Nationen ganz wichtig ist.


Es ist schon beeindruckend in Supermärkte zu kommen und großflächig zu biologischen und lokalen Produkten geführt zu werden. Nicht nur, dass diese Produkte richtig gut schmecken sondern dann auch noch 30-60% günstiger als bei uns sind. Da beisse ich dann auch schon mal gerne direkt in eine Tomate und genieße diesen Geschmack.






Und nun zu meinem Widerspruch


Du schreibst über Vorteile, Einstellungen und Werte von Reisen.


Aber mal ehrlich - mein ganz persönlicher "Slogan" ist Im Wandel wandeln und schreibe immer wieder über die Wichtigkeit Veränderungen nicht nur anzunehmen sondern auch aktiv zu gestalten.

Ja - ich würde sogar weitergehen: ich bin ein Reisebegleiter.

Ich begleite die Menschen auf ihrer ganz persönlichen Reise - ihrer Lebensreise!

Oder wie es Joseph Campbell nennt: "Heldenreise".


Denn im ganz normalen Alltag, im ganz normalen Leben sind all die von dir beschriebenen Eigenschaften zwingend notwendig.

Alleine wenn ich jeden Tag in den Spiegel schaue und immer wieder von neuen Falten und neuen grauen Haaren überrascht bin, kann ich daran zerbrechen.


Und gerade ganz aktuell bin ich zutiefst davon überzeugt, dass wir eine Transformation in einer Dimension erleben wie unsere Vorfahren zwischen 1750 und 1850 während der Industriellen Revolution.

Jetzt wird sich entscheiden, wie die Gesellschaften mit diesem "Kulturschock", "Sprachbarrieren" und dem "Heimweh" umgehen.


Wir werden anders leben und arbeiten - siehe oben mit vanlife und workation.

Wir werden anders kommunizieren und vor allen Dingen mit anderen Tools unser Leben bestreiten

Und wir dürfen uns von dem früher Erlernten verabschieden.


Die letzten Tage war ich auf der digitalX.

Natürlich ging es um Digitalisierung. Aber es ging im wesentlich darum, wie wir uns als Gesellschaft und auch als einzelne Menschen den neuen Herausforderungen gegenüber aufstellen.

Und da waren wirklich inspirierende Impulse von namhaften und bekannten Menschen zu hören.



So hat Wladimir Klitschko darüber berichtet wie die Digitalisierung in seinem Heimatland nicht nur das Leben vereinfacht sondern tagtäglich Leben rettet. Und er war sehr klar in seiner Aussage, dass Veränderungen nicht in der Komfortzone entstehen.


George Clooney hat auf seine sehr charmante Art die Arbeit seiner Stiftung beschrieben. Durch die Digitalisierung aller social media Kanäle ist es eben möglich z.b. die in der Ukraine entführten Kinder wie auch weltweit illegal inhaftierte Frauen ausfindig zu machen.

Clooney war sehr ehrlich bzgl. der Verantwortung jedes einzelnen. Er möchte niemals von seinen Kindern zu einem späteren Zeitpunkt gefragt werden, ob bzw. was er getan hat um das Leid in der Welt zu lindern.


Und Abba-Mitgründer Björn Ulvaeus hat nicht nur den Weg hin zur virtuellen Bühne "Voyage" beschrieben, sondern herausgehoben wie wichtig eben die menschliche Kreativität und die Emotionen sind.


Doch die Zukungftsforscherin Amy Webb rüttelte hoffentlich alle Teilnehmer auf. Sie rief in die Menge, dass sie dieses Deutschland nicht verstehe. Überall gibt es Wirtschaftswachstum, nur in Deutschland schrumpft die Wirtschaft! Wenn wir nicht aufpassen würden, überholen uns die Schwellenländer!

Und neben mir waren ein paar junge Beraterinnen einer der größten Beratungsgesellschaften: "Wir haben halt solche Regularien und Gesetze"


Und nun komme ich zu meinem Kern und meinen Learnings der letzten Wochen.

Ich nehme Menschen wahr, die wirklich etwas ändern wollen, die auf die (Lebens)Reise gehen wollen. Aber ich nehme mindenstens genauso viele Menschen gerade auch in deiner Altersklasse wahr, die entweder sagen: "es ist halt so", wie die jungen Damen und btw damit als Auftragnehmer der Regierung auch noch gutes Geld verdienen oder einfach nur Party machen wollen und sich nicht für Politik und das große Ganze interessieren. Denn schuld sind ja die Alten - die haben es verbockt!

... oder auch auswandern - ist das eine Flucht?


Sorge macht mir ganz aktuell ... in den 1920er Jahren hatten wir eine ähnliche Entwicklung:

Pandemie, Kriegswirren, Technologisierung, Stärkung der Frau, wirtschaftliche Turbulenzen u.v.m. sowie Partystimmung ohne Ende - doch das Ende kam!



Wie schaffen wir es mehr Zukunftslust, Zukunftsmut, Optimismus, Weltoffenheit und vor allen Dingen auch gleichzeitig Bodenhaftung zu erreichen ???



Jede Stunde ist ein Baustein für die Zukunft. (Weisheit aus Ägypten)


Ich bin gespannt ... gerne gestalte ich mit!



Emotionale Grüße aus dem sonnigen Siebengebirge

Andreas





 

Andreas Jelden, geboren 1966, gibt erfolgreichen und ambitionierten Menschen ihre Freiheit zurück.


Er unterstützt insbesondere Unternehmer und Führungskräfte, ihre berufliche Veränderungen zu meistern und wieder in ihre Leichtigkeit zu kommen.

Seit 40 Jahren arbeitet er mit und für Menschen, hat kleine und große Teams geführt. In Krisenregionen wie auch sonst hat Andreas umfangreiche Krisenmanagementerfahrungen gesammelt.


Persönliche Herausforderungen haben ihn sein ganzes Leben begleitet. Deshalb ist er immer wieder andere Wege gegangen und hat neue Lösungen erarbeitet.


Andreas arbeitet systemisch, methodenübergreifend sowie integrativ emotionsorientiert auf Basis der aktuellsten neurowissenschaftlichen Grundlagen.


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